Aber nicht nur das Einfinden in den Alltag einer fremden Familie ist eine Herausforderung, welche ich meiner Meinung nach bis jetzt recht gut meistere, sondern auch neue Freundschaften aufzubauen ist sehr wichtig. Ich kann mich glücklich schätzen, dass meine südafrikanische Freundin direkt neben an wohnt und genau wie ich, bis Mai 2015, hier verweilt. Dazu kommt noch, dass wir wirklich auf einer Wellenlänge sind, was auch nicht selbstverständlich ist, bloß weil man den selben Job macht und im Nachbarhaus wohnt. Außerdem wohnen 2 meiner engsten Freundinnen nicht mal 2 Stunden Autofahrt entfernt von mir, wodurch ich immer ein Gefühl von Heimat in der City habe. Das ist unbezahlbar und ich glaube, kaum jemand hat so viel Glück in dieser Hinsicht.
Ein weiterer Aspekt, weshalb ich dieses Auslandsjahr machen wollte, bezieht sich auf das Reisen. Ich entdecke gerne neue Orte, gefällt es mir irgendwo besonders gut, plane ich zwar, irgendwann zurückzukehren, dennoch würde ich ein anderes Ziel als nächsten Anlaufpunkt bevorzugen. Ich möchte hier so viel wie möglich sehen und bis jetzt gelingt mir das recht gut. Von meiner Checkliste kann ich New Jersey (haha, hier lebe ich, ja, zähl’ ich trotzdem!) , Connecticut, Pennsylvania und Illinois abhaken. Simone und ich planen schon eifrig weitere Trips, um unser Reisespektrum so breit wie möglich zu fächern. Auch kleinere Ausflüge schmücken das Jahr, beispielsweise war ich einen Tag mit meiner Gastfamilie am Jersey Shore (genauer : Spring Lake), auf dem Delaware River paddeln, habe in Illinois den berühmten Freizeitpark Six Flags besucht, habe am Strand in Darien(CT) den Sonnenuntergang genossen, nicht zu vergessen die etlichen New York Trips, bei dem keiner dem anderen gleicht, da NY unglaublich vielseitig ist. Ich habe mein erstes Musical in den USA besucht (Phantom der Oper, sehr zu empfehlen) und genieße all die amerikanischen Läden, die in Deutschland noch nicht in dieser Bandbreite vertreten sind, von Victoria’s Secret bis hin zu Forever 21.
In den letzten drei Monaten ist es mir wirklich gut ergangen und das ist keine Selbstverständlichkeit, da man mit dem Au Pair Programm natürlich auch eine Menge Pech haben kann, ich höre es immer wieder von Betroffenen. Jeder, der dieses Jahr anstrebt, möchte, dass diese Entscheidung eine der Besten im Leben wird, oft spricht man von einer lebensverändernden Erfahrung, und ich bin mir ziemlich sicher, dass mich diese 365 Tage, weit weg von Zuhause, verändern werden, wenn sie es nicht sogar bereits schon getan haben. Ich lerne sehr viel über meine eigene Person, beispielsweise bin ich davon ausgegangen, dass ich jemand bin, der sehr unter Heimweh leidet - ist allerdings nicht der Fall. Dennoch gehe ich mit dieser Erkenntnis stets vorsichtig um, denn die Weihnachtszeit steht mir noch bevor, ich denke, in dieser Phase wird man am härtesten auf die Probe gestellt.
Kurzgesagt- es ist alles gut. Ich habe noch 9 Monate vor mir, ich möchte so viel daraus machen, wie es mir möglich ist. Im Herbst erwartet mich das College, im Winter bekomme ich lang ersehnten Besuch .. ich bin sehr dankbar, dass ich diese Chance wahrnehmen durfte.